Lagerungsorthetik

Die Lagerungsorthetik bezieht sich auf die Verwendung von speziell angefertigten orthopädischen Hilfsmitteln, um eine korrekte Körperhaltung zu unterstützen oder zu korrigieren. Diese orthetischen Hilfsmittel werden oft verwendet, um Gelenke in einer bestimmten Position zu halten, Bewegungen einzuschränken oder zu unterstützen sowie eine gesunde Ausrichtung des Körpers zu fördern.

Bei Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen, wie z. B. zerebraler Parese, kann die Lagerungsorthetik dazu beitragen eine physiologisch günstige Körperposition zu erreichen und aufrechtzuerhalten, Kontrakturen zu verhindern, Muskeln zu dehnen und eine korrekte Entwicklung zu fördern.

Beispiele für Lagerungsorthetik bei cerebralen Bewegungsstörungen sind spezielle Lagerungskissen, Schienen, Orthesen und andere orthopädische Hilfsmittel, die individuell angepasst werden, um die Bedürfnisse des Patienten zu erfüllen und eine bestmögliche funktionelle Beweglichkeit zu ermöglichen.

Unterschenkelorthesen:

Wir versorgen hier in erster Linie Kinder mit Fußfehlstellungen. Die Orthesen werden in Überkorrektur gebaut, um eine optimale Wachstumslenkung zu gewährleisten. In enger Zusammenarbeit mit den Ärzten*innen, Physiotherapeut*innen und uns, werden unsere Orthesen regelmäßig kontrolliert und angepasst, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Hüftlagerungsorthesen:

Unsere Hauptzielgruppe hier sind Patientinnen und Patienten, die eine Hüftdysplasie haben und die Hüfte operativ eingestellt wird. Auch zur Prävention, um genau diese Diagnose zu vermeiden.

Die Hüftlagerungsschalen sind aus einem weichen Kunststoff und werden zur Lagerung in der Nacht verwendet. Hier ist es wichtig, die Abduktion/Abspreizung der Beine zu gewährleisten und sicherzustellen, dass der Hüftkopf in der Hüftpfanne gut eingestellt ist und somit stabilisiert wird. Auch hier muss die Versorgung in Verbindung mit Arzt/Ärztin und Therpeuth*innen gewährleistet sein.

Ponseti-Schienen 

(Bildquelle. Fa.Semeda)

Die Ponseti-Methode ist eine vorwiegend konservative Behandlungsoption, die bei der Korrektur von Klumpfüßen bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet wird. Diese Methode beinhaltet die wöchentliche, sanfte Manipulation des Fußes sowie das Anlegen von Gipsverbänden am Ober- und Unterschenkel für einen Zeitraum von fünf bis acht Wochen. Dadurch werden die Bänder und Sehnen des Fußes gedehnt, und die Knochen haben die Möglichkeit, sich durch die korrigierenden Kräfte im Gips umzuformen.

Die Gipsverbände helfen, die Fehlstellungen des Fußes mittelfristig zu korrigieren. Bei über 90 % der behandelten Kinder wird nach der Korrektur eine perkutane Achillessehnen-Tenotomie durchgeführt. Dies ist ein kleiner Eingriff, bei dem die Achillessehne unter Kurznarkose durchtrennt wird. Dadurch kann der Fuß nach oben bewegt werden, und die Achillessehne heilt in der verlängerten Position im postoperativ angelegten Gips aus.

Aufgrund des hohen Heilungspotenzials bei Neugeborenen und Kleinkindern heilt die Achillessehne wieder vollständig und kräftig zusammen, jedoch in einer verlängerten Position. Der Gips wird in der Regel für drei Wochen belassen. Nach der Tenotomie wird der Fuß mit einer Ponseti-Schiene behandelt, die anfangs ganztägig und später nur nachts getragen wird. Es gibt verschiedene Modelle dieser Schienen, die alle dazu dienen, die betroffenen Füße in einer idealen Position zu fixieren. Die Schiene sollte in der Regel bis zum 4. Lebensjahr getragen werden.